Oldenburger
Radverkehrsanlagen

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Je weniger wir die Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir die Wahrheit aufzunehmen.  Erasmus von Rotterdam

Weitere Scheinrichtungen

Neben Radwegen und ähnlichem werden Fahrradstraßen und sogar Shared Space als Wohltat für Radfahrer verkauft.  Nun, sie sind vielmehr die Fortführung des Ghettos in anderer Form, Schein-Einrichtungen, gegen den Farradverkehr.

Separate (Rad)Wege sind nicht mal dann das Gelbe vom Ei, wenn man sich nur gemütlich die Landschaft ansehen will (1 2 3 4 5 6 7 8 9 10). Für Ziel-Fahrer gibt es Hindernisse wie eh und jeh: Die anscheinend allgegenwärtigen Drängelgitter, schmale Unterführungen mit Gefälle und tödlichen Unfällen, tranige Fußgänger, überbreite Rollschuhläufer, da kommt ja keiner, Autos, und … jenen, die sich über Radfahrer aufregen, wenn sie selbst keiner sind (August bis Juni), selbst aber genügend Anlaß dazu geben, die Torkelradler. Und während man an Straßen richtige Hinweisschilder vorfindet, gibt es an separaten Radwegen, die zugleich Umwege sind, nur diese schnuckeligen, kleinen, grünen Schildchen, die man erst mal suchen muß oder jedenfalls bei üblicher Geschwindigkeit übersieht. Damit werden auch auf solchen Wegen Radfahrer mit Fußgängern auf Rädern gleichgesetzt. Während sonst Vorschriften mißachtet werden, kann bei separaten Wegen die Einhaltung tödlich sein. Letztlich handelt es sich auch bei solchen Wegen um Separation, zugunsten des MIV.

Fahrradrouten/Radverkehrsnetze sollen Radfahrer durch Stadt und Land führen.  Da separate Radwege ihre Grundlage sind, ist das Resultat entsprechend (1).

Zeichen 239: Gehweg mit Zeichen 1022-10: Radfahrer frei wird als Wahlmöglichkeit angepriesen für die Kleinen, Alten und Langsamen.  Tatsächlich haben solche Wege natürlich sämtliche Nachteile von Zeichen 240: gemeinsamer Geh- und Radweg kombiniert mit beliebigen Bauformen.  Damit lassen sich ganz billig Lücken im Radweg-Netz schließen.

Fahrradstraßen Zeichen 244.1: Fahrradstraße sind schon deshalb keine Einrichtungen für Radfahrer, weil per Zusatzschild MIV zugelassen wird (1 2 3), denn dauerhafter Ausschluß bisher widmungsgemäßen Verkehrs erfordert eine Teileinziehung der Straße.  Dadurch ändert sich für Radfahrer im besten Fall einfach gar nichts gegenüber anderen Nebenstraßen. Eine für den rich­ti­gen Straßen­ver­kehr un­wich­ti­ge Ver­bin­dung wird für den Misch­ver­kehr von Fahr­zeu­gen und Rad­lern frei­ge­ge­ben. Letz­te­re dür­fen so­gar ne­ben­ein­an­der fah­ren.
Joseph Terner über Fahrradstraßen
Fahrradstraßen umfassen keine Hauptstraßen und tun auch sonst dem MIV nicht weh.  Da eher schmale Straßen umgewidmet werden, überholen Autofahrer (nebeneinander fahrende) Torkelradler nicht und setzen so ein Langsamfahrgebot für jedermann durch.

Wie auch Malereien sind Fahrradstraßen geeignet, die Meinung, Radfahrer dürften sich anderswo nicht bewegen, zu verfestigen.

Ein hiesiges Beispiel: Parallel zur Ofener Straße, 30 Meter rechts, gab es eine „Fahrradstraße“, regelmäßig durch Vorfahrtsstraßen unterbrochen. Wer will denn schon Intervalltraining statt voran zu kommen?  Das wird aber abgemeiert mittels der gezeigten Qualität.

Fahrradstraßen dürften eher als Marketingsmaßnahme gedacht sein, denn ein ähnlich wirkendes Verkehrszeichen gibt es seit langem: Zeichen 260, Verbot für Kraftfahrzeuge.

Fahrradschnellwege sind überflüssig wie ein Kropf, da sie als Radwege eben deren Nachteile haben und Fahrbahnen auch fürs Fahrrad geeignet sind. Radschnellwege sind Vorzeigeobjekte dafür, sich eine Welt ohne Auto nicht vorstellen zu wollen.

Separate Verbindungen sind mit Umwegen und Höhenmeter ausschließlich für Radfahrer verbunden und stets auch für Fußgänger vorgesehen (1 2). Im autogerechten Milton Keynes (Kfz-Anteil 72%) kreuzen Radwege Straßen per Unterführung: Runter, wegen nicht einsehbarer Kreuzung bremsen, eventuell 90° und unter durch, ohne Schwung wieder rauf.

Dank Aufstellflächen bzw. aufgeweiteter Radaufstellstreifen befinden sich links abbiegende Radfahrer im Blickfeld der Autofahrer.  Das diese Fläche viel zu klein ist und man darauf bestenfalls schräg stehen kann…  Dieser geringe Nutzen wird begrenzt auf das kleine Zeitfenster, wenn die Ampel gerade auf Rot schaltet und ein sicheres Queren der Aufstellfläche von Rechts nach links ermöglicht.  Ganz toll ist, daß der Geradeausfahrer hinter dem Linksabbieger auf Rot wartet, damit letzterer die Aufstellfläche nutzen kann.  Gibt es einen Grün-Pfeil, darf man noch länger warten.  Mit solchen Aufstellflächen wird wieder mal ein durch Radwege verursachtes Problem gelöst.

Als Vorbilder dienen Länder mit vielen Radfahrern und, so ein Zufall aber auch, vielen Radwegen. Niemals erwähnt hingegen werden die Kehrseiten: Autos und Motorräder auf Radwegen (1 2), höherer Kfz-Anteil als Deutschland oder Staus auf diesen gelobten Radwegen zugunsten flüssigem Kfz-Verkehr (1 2).

Shared Space und verkehrsberuhigte Zonen werden gerade nicht für Radfahrer eingerichtet, sondern für Anlieger, um den MIV ob seiner Folgen umzulenken und auszubremsen.  Die Wahrheit ist, daß beides einfach all das wieder abschafft, was ausschließlich der Beschleunigung des motorisierten Verkehrs wegen notwendig ist.  Mit „Für Radfahrer“ als zusätzliches Argument kann man sich halt gleich noch radfahrer-freundlich präsentieren.

Der An­satz, den mie­sen, von Re­geln so­wohl für Aus­stat­tung als auch für Ge­brauch frei­en Stan­dard von Son­der­we­gen für Rad­fah­rer quasi zum Mo­dell für alle hoch­zu­sti­li­sie­ren, ist sicher­lich ei­ne psy­cho­lo­gi­sche und mar­ke­ting­mäßige Glanz­leistung
Wolfgang Strobl
Shared Space umfaßt keine Hauptstraßen (1 2 3), sondern entspricht eher verkehrsberuhigten Bereichen, Umgestaltung und langsam fahren inklusive.  Jedenfalls wird es auf Shared Space zugehen wie auf Radwegen.  Letztlich soll Shared Space ja genau das bewirken: Die Langsameren bremsen die Schnelleren aus.  Um von A nach B zu kommen, dafür sind sie also nicht geeignet, allenfalls für gemütliche Freizeit-Radler.  Insofern ist auch die Werbung mit der Gleichberechtigung (1 2) wieder eine Täuschung.  Die Bestätigung gibt es vom ADFC: So wird die geringe Fahrtgeschwindigkeit ebenso positiv gewertet wie die ansprechendere Gestaltung, nachdem die Gründe, aus denen Shared-Space notwendig sein soll, verkannt werden.  Schon klar: Alle sollen gefälligst langsam fahren, weil sonst die Autos so gefährlich sind.

Fahrradschleusen sind kontraproduktiv, wenn eine extra Fahrrad-Ampel vorhanden ist, denn auf der Fahrbahn gilt immer die „Haupt„ampel.

Technische Gimmicks wirken wie Überlebenstechnik, wenn auch bei weitem nicht so schwerwiegend:  Im besten Falle wird Geld verschwendet, möglicherweise aber Verkehrsteilnehmer gefährdet.  In Tübingen wurden LED-Leuchten in die Oberfläche eingelassen (1 2 3 4), welche durch Laub wirkungslos und Genau wie Gartensolarleuchten nach wenigen hundert Ladezyklen allesamt mausetot sein werden.  Schmale Reifen könnten einspuren, alle Reifen darauf ins Rutschen kommen; sie verleiten zur Mißachtung des Sichtbargebotes.


Nebenstrecken „für“ Radfahrer sind meistens langsamer als die Hauptstrecke, deswegen sind es ja Nebenstrecken, da länger und voller langsamer Verkehrsteilnehmer oder anderer Hindernisse.  Man darf annehmen, daß Radfahrer mit zunehmender Verbreitung der Schein-Einrichtungen verstärkt mittels Beschilderung Zeichen 254: Verbot für Radfahrer auf solche Nebenstrecken verwiesen (1 2) werden oder durch zunehmende Behinderung auf der Hauptstrecke dorthin verdrängt.  An den Stammtischen beschweren sich längst Radweg-bezahlende Autofahrer darüber, das Radfahrer die schönen Wege nicht benutzen.  Zusätzlich wird auf den übrigen Straßen die Position der Radfahrer geschwächt, indem solche Sonderflächen den Eindruck erwecken, die Autofahrer seien nur auf ihnen verpflichtet, Rücksicht auf Radfahrer zu nehmen und ihnen eigentlich selbstverständliche Rechte zuzugestehen.

Selbst bei den Ampelgriffen wird mit Sicherheit geworben (1 2).  Zum „Radfahren können“ muß man auch anhalten und stehen können.

Gegen Fahrradleihsysteme kann nun niemand etwas haben, denkt man sich.  Es hat den Charme eines Rollators, die Fahrdynamik einer Schubkarre und die Transportkapazität eines Handtäschchens. drückt es ganz gut aus.  Somit bedienen diese Systeme vor allem Wenig- und Nah-fahrer.  Zudem dienen sie als Ersatz für früher oder noch vorhandene Möglichkeiten, wie etwa der Mitnahme im Zug, welche man zwecks Kosteneinsparung kräftig zurückbaut.  Ein weiteres Zitat: Fahrradfahren als attraktive und erwünschte Aktivität fördert man, indem man seine Leistungsfähigkeit herausstellt, Einschränkungen beseitigt und vorhandene flotte Vorbilder weiter fördert. Nachahmer werden dann schon kommen. Aber nicht dadurch, daß man unwilligen Nutzern klobige Fahrräder als Lückenfüller hinterherträgt.  Wer sich für über 1000 € ein ordentliches Fahrrad kauft, will bestimmt nicht auf einem schlecht eingestellten roten Rad ohne Licht und Luft unter der Felge durch die Großstadt eiern.