Oldenburger
Radverkehrsanlagen

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Gibt es ein Leben vor dem Tod?

Einrichtungen in Bad Zwischenahn

Im Luft-Kurort Bad Zwischenahn hat man es mit der Gesundheit und den Pflanzen.  Mit Radfahrern hingegen hat es das echte Radfahrer-Eldorado nicht so, ist doch vom Radverkehrssystem gar nicht mehr die Rede, sondern nur noch von „Wanderwege für Radfahrer und Fußgänger“.  Auch mit der Beschilderung hapert es, sie ist nicht so, wie sie sein sollte, das sieht aus wie Wildwuchs.  Paragrafen und Vorschriften scheinen eher untergeordnet zu sein.

Noch nicht einmal die offizielle Bedeutung der Schilder ist bekannt.  So soll Zeichen 240: gemeinsamer Geh- und Radweg auf der linken Seite und Zeichen 239: Gehweg Zeichen 1022-10: Radfahrer frei auf der Rechten für Radfahrer Fahrbahnerlaubnis bedeuten.  Witzigerweise ist das der Fall.

Weitere Anzeichen dafür, dass man nur noch Torkelradler in Zwischenahn haben will, sind zum Beispiel

Pfosten

PfostenWozu die Pfo­sten da ste­hen?  Auf der Fahr­bahn können auch Au­tos mit 30 km/h und mehr nach rechts ab­bie­gen.  Da­mit das nicht ge­än­dert wer­den muß, ver­lang­samt man halt die Rad­fah­rer, die nach links wollen.  Die sind näm­lich nun ge­zwun­gen, et­was nach rechts zu fah­ren, um dann in klei­ne­rer Kur­ve nach links… wie ein ab­bie­gen­der Last­zug.  Das die Rad­fah­rer durch die Pfos­ten ab­ge­lenkt wer­den und der Ein­druck ent­ste­hen kann, sie wollen nicht nach links, scheint nicht zu in­te­ressieren.

Fußwegeprogramm

Radfahrer frei über FußwegHier sollen wohl die Rad­fah­rer auf dem lin­ken Geh­weg fah­ren.  Die „Spar­do­se“ gilt nur für die Fahr­bahn.  Zu­satz­schil­der er­wei­tern die Be­deu­tung des Haupt­schil­des oder schrän­ken sie ein.  Rad­fah­rer sind al­so nur auf der Fahr­bahn frei.  Trotz­dem hängt die Schil­der­kom­bi­na­ti­on „Ein­fahrt ver­bo­ten — Rad­fah­rer frei“ links vom lin­ken Geh­weg.

Bahnhof

FelgenbrecherNe­ben der Tür zur „Halle“ der Zug­hal­te­stelle prankt ein Schild „Fahr­rä­der bitte im Fahr­rad­stand ab­stellen“.  Die­se Stän­der der Mar­ke „Su­per­billig“ sind je­doch von der Tür über 100 Me­ter ent­fernt.  Bis da­hin geht es nicht über ei­nen Weg, son­dern durch Matsch (wenn es et­was Naß ist).  Au­to­fah­rer ha­bens besser:  30 Me­ter und kei­ne drecki­gen Schu­he.  Da­vor stand bis 2003 ein Schild „Ein et­was an­de­rer Park­platz — ein­la­dend, freund­lich, zu­kunfts­ori­en­tiert:  Agen­da 21  […] als Bei­trag zur Lan­des­gar­ten­schau Bad Zwi­schen­ahn 2002“.  Tja, Agen­da 21 ver­steht man als Be­hin­de­rung des Fahr­rad­ver­kehrs.  Da­nach wur­de der Park­platz kom­plett neu ge­macht.  Für Au­tos Luxus, für Fahr­rä­der Schrott — im Rad­fah­rer-El­do­ra­do.

Im Mai 2005 wurden bei den Autoparkplätzen auch richtige für Fahrräder gebaut, zwar nicht die dollsten, aber überdacht.

Markierungen

Obwohl die Beschilderung allein rechtlich relevant ist, werden „Radwege“ gemalt oder in Blau gepflastert.  So etwas fördert Konflikte, gerade auch, weil sie nicht zulässige Radwege andeuten (meist wegen der mangelnden Breite).

Lkw

An Fahrradfahrer hat man nicht gedacht, als über Konflikte beim Lkw berichtet wurde, sonst wäre etwas anderes als 1 Meter lichte Breite für beide Richtungen rausgekommen.

Links Blau

Wie man diesen Seiten entnehmen kann, gibt es laufend Blau (auch) auf der linken Straßenseite.  Aus gutem Grund ist das nur in besonderen Ausnahmefällen erlaubt.  Bei Gegenverkehr auf 2 Metern oder weniger verfügbarer Breite kommen sich Radfahrer öfter ins Gehege, worunter auch Fußgänger leiden.  Wer hat schon Lust aufs Fahrrad fahren, wenn man dauernd Torkelradlern ausweichen muß?

Darf alles

Überall werden Radfahrer links und auf Gehwegen von der Behörde geduldet, wie der Langenhof deutlich macht.  Hauptsache, nicht auf die Fahrbahn.

Dieses hinterläßt auf Dauer natürlich Eindruck.  Sowohl Auto- als auch Radfahrer meinen, auf die Fahrbahn dürfe auf keinen Fall ein Fahrradfahrer auftauchen.  Der Erfolg dieser Erziehung kann sich sehen lassen:  Die motorisierten Verkehrsteilnehmer sind gegenüber Fahrbahn nutzenden Radfahrern merklich agressiver als in Oldenburg.  Gewalttätige Rentner und Abdrängen mittels Lastzug habe ich zuerst hier erlebt.

Dick gestreutDas tut man „gegen“ die Glätte:  Es wird in kg/m² ge­streut, nicht nur auf dem ekel­haft glat­ten Pflas­ter.  Das man da­rauf bei Ge­schwin­dig­keit kei­ne Kur­ven mehr fah­ren kann, wen in­te­ressierts.  Ne­ben­bei geht das ge­lieb­te Fahr­rad da­durch auch noch im Zeit­raffer ka­putt.

Als ich Keine Temporeduzierung vor Kita las, fragte ich gleich mal die Leiterin des Straßenverkehrsamtes, warum man sich bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung vor einem Kindergarten ans Gesetz hält, bei der Radwegebenutzungspflicht aber wesentliche Voraussetzungen nicht erfüllt.  Antwort: Durch die Anordnung der Radwegebenutzungspflicht soll erreicht werden, dass Fußgänger und Radfahrer vor Einwirkungen anderer, motorisierter Verkehrsteilnehmer geschützt werden.  Man baut sich also bewußt eine „bessere“ StVO.  Dieser Schutz bewirkte den Tod einer Radfahrerin und natürlich weitere Unfälle.  Wie schön, daß der Landkreis Ammerland nicht nur im Ort Bad Zwischenahn, sondern im gesamten Landkreis Ammerland die Radwegebenutzungspflicht angeordnet hat.

Ohne Blau

Auch in Zwischenahn gibt es welche, wenn auch selten: Eschweg, Heiderosenweg, Hermann-Allmers-Weg, Hermann-Löns-Straße, Hornbusch, In der Horst, Ladestraße, Lange Straße, Mühlenstraße, Peterstraße, Vogelbeerweg, Wilhelmstraße.